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Zivilisationskrankheiten – Willkommen in der modernen Welt

Von Zivilisationskrankheiten hat sicher jeder schon mal was gehört. Aber worum dreht es sich hierbei? 

Zivilisationskrankheit ist ein Sammelbegriff von Erkrankungen, die mit unserem Lebensstil in Zusammenhang gebracht werden. Diese sogenannten “Wohlstandserkrankungen” werden durch unsere modernen Lebensweisen ausgelöst oder beeinflusst. Mit Fortschritt der Technologie ist nicht nur eine Verbesserung der medizinischen Versorgung gewährleistet, sondern auch der Zugang zu verarbeiteten Lebensmitteln, die unter anderem erst zu besagten Zivilisationskrankheiten führen.

 

Welche Krankheiten fallen nun unter den Begriff Zivilisationskrankheiten? Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die dann zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen, Übergewicht oder Krebs sind die mit Zivilisationskrankheiten am meisten assoziierten Leiden. Aber auch Diabetes, Gicht, Depressionen, Alzheimer und viele mehr zählen dazu. Wenn man sich nun im Bekannten- oder Freundeskreis umschaut, wird einem klar, dass so einige Menschen unter diesen genannten Beschwerden leiden.

 

Die Situation in Deutschland


Natürlich ist nicht nur Deutschland davon betroffen. Auch viele unserer Nachbarländer sowie Amerika oder Australien befinden sich in einer ähnlichen Situation. Zivilisationskrankheiten treten vor allem in Industrieländern auf. Wie weit sind diese Erkrankungen nun aber in unserer unmittelbaren Umgebung ausgeprägt? Die DGSE Studie vom Robert Koch Institut aus dem Jahr 2008 – 2011 stellt die heutige Situation in Deutschland gut dar und lässt sich hervorragend mit den Erhebungen der Studie BGS98 aus dem Jahr 1998 gegenüberstellen. Im Vergleich ist zu erkennen, dass die Anzahl der Übergewichtigen (BMI >25) sinkt. Das klingt zunächst gut, jedoch ist die Zahl trotzdem noch sehr hoch: Laut DGSE sind 67,1% der deutschen Männer zwischen 18 und 79 Jahren übergewichtig. Bei den Frauen betrifft es 52% in der gleichen Altersgruppe. Bedenklich ist zudem die steigende Anzahl der adipösen Menschen mit einem BMI von > 30. Bei Männern wandert die Zahl von 18,9% (BGS98) hoch auf 23,3% (DGSE). Leichte Veränderungen gibt es bei der Statistik der Frauen, die von 22,5 % (BGS98) auf 23,9% (DGSE) steigt. Übergewicht stellt einen großen Risikofaktor für viele andere Erkrankungen dar.

 

Übergewicht als Zivilisationskrankheit


Wenn man einzelne Krankheitsbilder genauer unter die Lupe nimmt, erkennt man, dass Übergewicht häufig diese Krankheiten triggert. Zum Beispiel führt ein hoher Fettanteil im Körper dazu, dass Gefäße verengt werden. Folglich steigt der Blutdruck. Ein erhöhter Blutdruck kann zu Verletzungen der Gefäßwände führen. Das kann nach einiger Zeit kombiniert mit anderen Faktoren zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.

Einen Zusammenhang zum Übergewicht soll es auch bei der Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 geben. Unter anderem seien die Fettzellen des Bauchfettes dazu in der Lage, Stoffe auszusenden, die zu einer Insulinresistenz führen und somit könne der benötigte Zucker nicht mehr in die Zellen geschleust werden. 

Ich könnte das nun so weiterführen, aber das Prinzip sollte verstanden worden sein. 

Das Positive an der Sache ist, dass jeder selbst etwas gegen diese Krankheitsentwicklung unternehmen kann. Also warum setzen wir nicht direkt hier an? Ganz nach dem Motto: „Ran an den Speck!“.

 

Unser moderner Lebensstil


Unser heutiger Lebensstil macht es uns nicht gerade einfach, gesund zu leben. Früher in der Steinzeit gab es noch ein ausgeglicheneres Verhältnis zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch, wenn nicht an vielen Tagen der Verbrauch sogar höher war als die Aufnahme. Man musste sich viel bewegen und im wahrsten Sinne des Wortes seinem Essen hinterherlaufen.

Davon sind wir mittlerweile meilenweit entfernt. Ganz radikal gesehen muss sich der moderne Mensch nicht mehr zum Essen bewegen, sondern das Essen kommt zu einem aufs Sofa – Lieferdienste machen es möglich.

 

Aber mal abgesehen von solchen extremen Beispielen gibt es neben Stress, Umwelteinflüssen und den Genuss von Suchtmitteln vereinfacht gesagt zwei große Risikofaktoren für unsere Gesundheit:

  1. Das Überangebot an hochkalorischen Leckereien und
  2. die mangelnde Bewegung.

 

Anders als früher wird körperliche Aktivität bei den meisten Deutschen im Berufsalltag nicht mehr gefordert und gefördert. Ein Großteil der Bevölkerung verbringt sitzend im Büro, statt wie früher draußen auf dem Feld zu ackern. Da der Job ca. 1/3 der Lebenszeit ausmacht, ist das schon ein äußerst bedeutender Faktor. Hinzu kommt, dass Snackautomaten und Kantinen nicht unbedingt zu einem gesunden Essverhalten einladen.

 

Was kann man persönlich tun?


Das Ausmaß von Zivilisationskrankheiten liegt in unserer Hand. Wir können einiges gegen Krankheiten oder besser gesagt für unsere eigene Gesundheit tun.

 

Fangen wir bei der Bewegung an: Integrieren wir sie mehr in unserem Alltag!

Man hört es immer wieder, aber simple Dinge wie Treppensteigen statt den Aufzug zu nehmen sind kleine Schritte, die zum Erfolg führen. Fahren wir doch vielleicht mit dem Fahrrad zur Arbeit oder parken zwei Straßen entfernt vom Ziel und gehen den Rest zu Fuß. Wie wäre es mit dem Vorteil einer Gruppe? Einfach mal Freunde an die Hand nehmen und walken oder spazieren gehen. Wichtig ist, dass man sich mehr bewegt und Spaß daran hat. Das ist gleichzeitig auch eine super Möglichkeit sich mal wieder neu auszuprobieren. 

 

„Du bist, was du isst“ – ein einfacher, und doch so genialer Spruch. Unser Körper reagiert auf die Nahrung, die wir ihm geben. Achten wir doch mal darauf, was uns gut tut. Ernährung ist ein wahnsinnig komplexes Thema, welches man nicht mit zwei, drei Zeilen in einem Blogartikel abarbeiten kann. Jeder Mensch ist individuell. Und genauso einzigartig ist die Ernährung für Jedermann/Jederfrau. Von standardisierten 0815-Diäten ist abzuraten.

 

Nichtsdestotrotz gebe ich euch ein paar grobe Tipps mit an die Hand:

Wir sollten versuchen unsere Mahlzeiten schön bunt zu gestalten. Je bunter, desto besser. Das Gemüse sollte nicht als Beilage dienen, sondern den Hauptteil des Tellers ausmachen.

Lasst uns Kohlenhydrate nicht verteufeln, sie sind sehr nützlich für unseren Körper. Aber man sollte darauf achten, dass möglichst komplexe Kohlenhydrate auf dem Teller landen. Also lieber Vollkorn- anstelle von Weißmehlprodukten.

Tun wir unserem Darm etwas Gutes und füttern ihn mit Ballaststoffen. Enthalten sind diese beispielsweise in Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Samen, Nüssen und vielem mehr.

Auch Eiweiß sollte zur Sättigung in unseren Bauch gelangen. Hierfür gibt es eine echt einfache Regel – im wahrsten Sinne des Wortes eine Faustregel: wir sollten täglich zu jeder Mahlzeit eine  Portion Eiweiß zu uns nehmen, die ca. so groß wie unsere Faust ist. Lebensmittel, die wir verwenden können, sind zum Beispiel Hülsenfrüchte, Eier, Fleisch oder Fisch. 

Und nun zum “bösen” Fett: Fette sind wichtig für unseren Organismus. Genießen wir sie täglich. Reich an wertvollen Fetten sind zum Beispiel pflanzliche Öle oder Nüsse.

Übrigens: Nüsse bieten sich auch ganz wunderbar als gesunde Snackalternativen im Job an.

Last but not least: Täglich genügend trinken (ca. 2-3 Liter)! Und damit sind ungesüßte, unalkoholische Getränke gemeint. Softgetränke sind kalorisch gesehen eine Mahlzeit.

 

Fazit


Ich könnte noch viel mehr dazu schreiben, aber dann würde das hier niemals enden. Dieser Blogeintrag soll uns eines der „Luxusprobleme“ unserer modernen Welt vor Augen führen. Es ist ein Problem, von dem jeder individuell betroffen ist und gegen welches jeder ein bisschen was machen kann. Fangen wir doch morgen auf der Arbeit direkt mit an!

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